Leitbild der Umgestaltung des Wiener Pratersterns ist die Maximierung der Grünbereiche und die Schaffung eines lebendigen urbanen Platzes, der auf die Bedürfnisse diverser Nutzer:innengruppen Rücksicht nimmt. Der Entwurf von KENH Architekten und D\D Landschaftsplanung zielt auf tiefgreifende Verbesserungen der Aufenthaltsqualität ab, die besonders auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen auf dem Platz stärken sollen. Mit einem Mix aus gestalterischen Interventionen wird der Hitzebildung auf dem Platz vorgebeugt und somit auf die Bedingungen in Zeiten der Klimakrise reagiert.
Ein neues, knapp 500 Quadratmeter großes Wasserspiel greift die Charakteristik des ursprünglichen Pratersterns auf, wie er bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg existierte: Genauso wie die Straßen des damaligen städtischen Schnittpunkts weisen die Arme des Wasserspiels in die Richtungen von bedeutenden Sehenswürdigkeiten und Naherholungsgebieten in Wien. Kühlende Strahler, Sprinkler und Vernebler wechseln sich je nach Temperatur und Jahreszeit ab und erzeugen eine angenehme Geräuschkulisse. Das Wasserspiel ist barrierefrei zugänglich und kann bei Bedarf ausgeschaltet werden. Hierdurch entsteht ein nutzungsneutraler Platz am Platz, der für Wochenmärkte und andere Veranstaltungen genutzt werden kann.
Entlang der umlaufenden Fahrbahnen wird der Platz mit 2,5 Meter breiten und leicht erhöhten Pflanzbeeten eingefasst. Dieser grüne Ring ermöglicht es Nutzer:innen, den Verkehr optisch auszublenden und fungiert somit auch als psychologischer Lärmschutz. Die Beete des grünen Rings sind mit robusten, dem Stadtklima angepassten Ziergräsern und Halbsträuchern bestückt. Die hitze-, trockenheits- und streusalzbeständigen Staudenmischungen werden in bänderartigen Formationen angeordnet und bieten durch ihre wechselnde Anmutung ein ganzjährig ansehnliches buntes Farbenspiel.
Im Zuge der Umgestaltung wird der Baumbestand am Praterstern verdoppelt. Eigens entwickelte Baumeinfassungen aus Beton schützen Neupflanzungen gleichwie Bestandsbäume und dienen den Nutzer:innen des Platzes darüber hinaus als Sitzmöglichkeiten im natürlichen Schatten: Die Bauelemente – die sogenannten Pratoide – folgen der elliptischen Form des Pratersterns und bestehen aus drei Produkttypen, die – durch Beleuchtung von unten – das subjektive Sicherheitsgefühl in der Nacht steigern sollen. Tags wie nachts lassen die voneinander abgewandt angeordneten Sitzschalen Blicke in alle Himmelsrichtungen und somit vielfältige Sichtbeziehungen zu.
Ideenfindung zur Attraktivierung und Bespielung des Pratersterns
Zweistufiges Bieterverfahren 1. Platz
Größe: 28.000 Quadratmeter
Fertigstellung: 2022
Stadt Wien, vertreten durch die MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung
KENH Architekten ZT GmbH und D\D Landschaftsplanung ZT KG
Team KENH
Eric-Emanuel Tschaikner, Kim Tien, Branka Bilic, Andreas Pfusterer
Team D\D Landschaftsplanung
Anna Detzlhofer, Sabine Dessovic, Roland Plachy, Rita Engl, Sonja Schwingesbauer
Praterstern, 1020 Wien
D\D Landschaftsplanung für ARGE Praterstern
KENH Architekten ZT GmbH, Theresa Wey und Matthias K. Heschl
Am 23.8. wurde der Praterstern eröffnet und wir haben uns sichtlich gefreut!
Foto © PID/ Christian Fürthner
A new star is born!
KENH Architekten ZT GmbH
Zirkusgasse 34/2, 1020 Wien